Seite 1: Die Sterntaler (The star talers)




Es war einmal ein kleines Mädchen, dem war Vater und Mutter gestorben, und es war so arm, daß es kein Kämmerchen mehr hatte, darin zu wohnen, und kein Bettchen mehr hatte, darin zu schlafen, und endlich gar nichts mehr als die Kleider auf dem Leib und ein Stückchen Brot in der Hand, das ihm ein mitleidiges Herz geschenkt hatte. Es war aber gut und fromm. Und weil es so von aller Welt verlassen war, ging es im Vertrauen auf den lieben Gott hinaus ins Feld. Da begegnete ihm ein armer Mann, der sprach: »Ach, gib mir etwas zu essen, ich bin so hungerig.« Es reichte ihm das ganze Stückchen Brot und sagte: »Gott segne dir's«, und ging weiter. Da kam ein Kind, das jammerte und sprach: »Es friert mich so an meinem Kopfe, schenk mir etwas, womit ich ihn bedecken kann.«

There was once upon a time a little girl whose father and mother were dead, and she was so poor that she no longer had a room to live in, or bed to sleep in, and at last she had nothing else but the clothes she was wearing and a little bit of bread in her hand which some charitable soul had given her. She was good and pious, however. And as she was thus forsaken by all the world, she went forth into the open country, trusting in the good God. Then a poor man met her, who said, "Ah, give me something to eat, I am so hungry." She handed him the whole of her piece of bread, and said, "May God bless you," and went onwards. Then came a child who moaned and said, "My head is so cold, give me something to cover it with."


Vokabular
die Waise = orphan
das Kämmerchen = little chamber
der Leib, der Körper = body
das Stückchen Brot = a piece of bread
fromm = pious
im Vertrauen auf Gott = to trust in God
hungrig sein = to be hungry
jammern, weinen = to cry, to lament






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