Das Innere des Schlosses war bis zum Abend vollendet. Wie es die Alte anfing, weiß ich nicht, aber die Wände der Zimmer waren mit Seide und Sammet bezogen, buntgestickte Stühle standen da und reichverzierte Armsessel an Tischen von Marmor, kristallene Kronleuchter hingen von der Bühne herab und spiegelten sich in dem glatten Boden, grüne Papageien saßen in goldenen Käfigen und fremde Vögel, die lieblich sangen; überall war eine Pracht, als wenn ein König da einziehen sollte. Die Sonne wollte eben untergehen, als das Mädchen erwachte und ihm der Glanz von tausend Lichtern entgegenleuchtete. Mit schnellen Schritten kam es heran und trat durch das geöffnete Tor in das Schloss. Die Treppe war mit rotem Tuch belegt und das goldene Geländer mit blühenden Bäumen besetzt. Als es die Pracht der Zimmer erblickte, blieb es wie erstarrt stehen. Wer weiß, wie lang es so gestanden hätte, wenn ihm nicht der Gedanke an die Stiefmutter gekommen wäre. »Ach,« sprach es zu sich selbst, »wenn sie doch endlich zufriedengestellt wäre und mir das Leben nicht länger zur Qual machen wollte.« Das Mädchen ging und zeigte ihr an, dass das Schloss fertig wäre. »Gleich will ich einziehen,« sagte sie und erhob sich von ihrem Sitz. Als sie in das Schloss eintrat, musste sie die Hand vor die Augen halten, so blendete sie der Glanz. »Siehst du,« sagte sie zu dem Mädchen, »wie leicht dirs geworden ist, ich hätte dir etwas Schwereres aufgeben sollen.« |
The inside of the castle was being finished while evening was drawing near. How the old woman managed it, I know not; but the walls of the rooms were hung with silk and velvet, embroidered chairs were there, and richly ornamented arm-chairs by marble tables; crystal chandeliers hung down from the ceilings, and mirrored themselves in the smooth pavement; green parrots were there in gilt cages, and so were strange birds which sang most beautifully, and there was on all sides as much magnificence as if a king were going to live there. The sun was just setting when the girl awoke, and the brightness of a thousand lights flashed in her face. She hurried to the castle, and entered by the open door. The steps were spread with red cloth, and the golden balustrade beset with flowering trees. When she saw the splendour of the apartment, she stood as if turned to stone. Who knows how long she might have stood there if she had not remembered the step-mother? "Alas!" she said to herself, "if she could but be satisfied at last, and would give up making my life a misery to me." The girl went and told her that the castle was ready. "I will move into it at once," said she, and rose from her seat. When they entered the castle, she was forced to hold her hand before her eyes, the brilliancy of everything was so dazzling. "Thou seest," said she to the girl, "how easy it has been for thee to do this; I ought to have given thee something harder." |