Seite 02: Des Kaisers neue Kleider (Des Kaisers neue Kleider)





Das wären ja prächtige Kleider, dachte der Kaiser, wenn ich solche hätte, könnte ich ja dahinter kommen, welche Männer in meinem Reiche zu dem Amte, das sie haben, nicht taugen, ich könnte die Klugen von den Dummen unterscheiden! Ja, das Zeug muss sogleich für mich gewebt werden!' Er gab den beiden Betrügern viel Handgeld, damit sie ihre Arbeit beginnen sollten. Sie stellten auch zwei Webstühle auf, taten, als ob sie arbeiteten, aber sie hatten nicht das geringste auf dem Stuhle. Trotzdem verlangten sie die feinste Seide und das prächtigste Gold, das steckten sie aber in ihre eigene Tasche und arbeiteten an den leeren Stühlen bis spät in die Nacht hinein. Nun möchte ich doch wissen, wie weit sie mit dem Zeuge sind! dachte der Kaiser, aber es war ihm beklommen zumute, wenn er daran dachte, dass keiner, der dumm sei oder schlecht zu seinem Amte tauge, es sehen könne. Er glaubte zwar, dass er für sich selbst nichts zu fürchten brauche, aber er wollte doch erst einen andern senden, um zu sehen, wie es damit stehe. Alle Menschen in der ganzen Stadt wussten, welche besondere Kraft das Zeug habe, und alle waren begierig zu sehen, wie schlecht oder dumm ihr Nachbar sei.

"That must be wonderful cloth," thought the emperor. "If I were to be dressed in a suit made of this cloth I should be able to find out which men in my empire were unfit for their places, and I could distinguish the clever from the stupid. I must have this cloth woven for me without delay." And he gave a large sum of money to the swindlers, in advance, that they should set to work without any loss of time. They set up two looms, and pretended to be very hard at work, but they did nothing whatever on the looms. They asked for the finest silk and the most precious gold-cloth; all they got they did away with, and worked at the empty looms till late at night. "I should very much like to know how they are getting on with the cloth," thought the emperor. But he felt rather uneasy when he remembered that he who was not fit for his office could not see it. Personally, he was of opinion that he had nothing to fear, yet he thought it advisable to send somebody else first to see how matters stood. Everybody in the town knew what a remarkable quality the stuff possessed, and all were anxious to see how bad or stupid their neighbours were.

 


Vokabular
dahinter kommen = to find out
der Kluge = the wise
der Dumme = the stupid
das Handgeld, der Vorschuss = advancemenet
der Webstuhl = weaving loom
bis spät in die Nacht hinein = until late at night
beklommen zumute sein = to feel anxious






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