Seite 053: Das kalte Herz (The heart of stone)





»Du hast, nimm es mir nicht übel, hundert Gulden an schlechte Bettler und anderes Gesindel weggeworfen; was hat es dir genützt? Sie haben dir dafür Segen und einen gesunden Leib gewünscht; ja, bist du deswegen gesünder geworden? Um die Hälfte des verschleuderten Geldes hättest du einen Arzt gehalten.

“Excuse me for saying so, but you have thrown away many hundred florins on vile beggars and other rabble; what has it profited you? They have wished you blessings and health for it; well, have you grown the healthier for that? For half that money you might have kept a physician.


Segen, ja ein schöner Segen, wenn man ausgepfändet und ausgestoßen wird! Und was war es, das dich getrieben, in die Tasche zu fahren, so oft ein Bettelmann seinen zerlumpten Hut hinstreckte? - Dein Herz, auch wieder dein Herz, und weder deine Augen noch deine Zunge, deine Arme noch deine Beine, sondern dein Herz; du hast dir es, wie man richtig sagt, zu sehr zu Herzen genommen.«
A blessing, a fine blessing forsooth, when one is distrained upon and ejected! And what was it that urged you to put your hand into your pocket, as often as a beggar held out his broken hat?–Why your heart again, and ever your heart, neither your eyes, nor your tongue, nor your arms, nor your legs, but your heart; you have, as the proverb truly says, taken too much to heart.”

»Aber wie kann man sich denn angewöhnen, dass es nicht mehr so ist? Ich gebe mir jetzt alle Mühe, es zu unterdrücken, und dennoch pocht mein Herz und tut mir wehe.«
“But how can we accustom ourselves to act otherwise? I take, at this moment, every possible pains to suppress it, and yet my heart palpitates and pains me."

vokabular
der Bettler= beggar
das Gesindel = riff-raff
der Segen = blessing
zerlumpt = ragged
die Zunge = tongue
unterdrücken = to suppress






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